Jeden Abend dasselbe. Es ist Zeit ins Bett zu gehen und dein kleiner Flummi ist da ganz anderer Meinung. Er oder sie ist noch „tooootaaaal waaaaach“ und möchte einfach nicht müde werden und erst recht nicht ins Bett. Bei euch zuhause kommt es immer wieder deswegen zu Streit und Diskussionen. Deine Zeit für dich wird immer kürzer oder fällt komplett weg. Dabei wolltest du doch noch die Küche aufräumen, ein bisschen was für die Arbeit tun, das Buch, was da auf deinem Nachtisch wartet, endlich mal weiterlesen oder auch einfach ein bisschen Zeit mit deinem Partner oder deiner Partnerin verbringen. Eben die Zeit ohne deinen kleinen Flummi genau so nutzen, wie du es möchtest oder wie du es geplant hast.
Du bist frustriert und gerade heute wird dir das alles zu viel und deswegen beschließt du etwas zu ändern.

Also los geht’s! Ich freue mich, dass du hier bist!

Dein Weg zu einer besseren Struktur und Routine

Vielleicht hast du schon einmal gehört, dass gerade Kinder mit ADHS sehr stark von regelmäßigen Abläufen und Routinen profitieren. Diese Routinen geben Sicherheit und erleichtern dir und deinem Kind den Übergang von dem aktiven Tag zu einer entspannten Einschlafroutine. Durch die Wiederholung stellt sich auch dein kleiner Flummi schneller darauf ein, dass der Tag jetzt vorbei ist und es Zeit ist zur Ruhe zu kommen. Außerdem bietet eure gemeinsame Abendroutine viele Möglichkeiten für eine gute Bindung zwischen dir und deinem Kind.
Deine eigene Abendroutine zu finden, braucht Zeit und Raum sich zu entwickeln. Dabei solltest du nichts überstürzen. Du solltest dich und dein Kind nicht unter Druck setzen. Probiert einfach gemeinsam aus, welche Aktivitäten zu euch passen und wie ihr gemeinsam gut zur Ruhe kommen könnt. Natürlich habe ich dir hier auch 5 Tipps für euren Weg zu eurem ganz eigenen Zu-Bettgeh-Ritual mitgebracht, die dir helfen können deinen eigenen Weg zu finden.

Tipp 1: Beginn eures Abendrituals bereits mit dem Abendessen

Viele Eltern gehen davon aus, dass ein Abendritual erst mit dem Zähne putzen und Schlafanzug beginnt und wundern sich dann warum die Kinder dann zu diesem Zeitpunkt noch sehr aufgedreht sind. Dein Kind hatte aber dann noch keine Zeit sich auf das Einschlafen einzustellen. Am besten beginnst du dein neues Abendritual schon mit dem Abendessen. Eine regelmäßige Essenszeit und danach eine bewusste Gestaltung der weiteren Abendplanung helfen deinem Kind sich bereits nach dem Abendessen auf das schlafen gehen vorzubereiten. Probiert am besten mal bewusst verschiedene Dinge aus, wie ihr die Zeit vor dem zu Bett gehen gestalten wollt.

Tipp 2: Gemeinsame positive Zeit einplanen

Die Zeit nach dem Abendessen bis zum Einschlafen ist die Zeit, die du wahrscheinlich besonders gut mit deinem Kind gestalten kannst. Die Hobbies und Schulaufgaben sind erledigt und meistens finden zu dieser Zeit keine sozialen Aktivitäten mehr statt. Hier hast du also die Möglichkeit den Abend gemeinsam mit deinem Kind ausklingen zu lassen, sei es mit gemeinsamen Lesen, Spielen oder einfach nur erzählen. Ganz so wie es euch gefällt und in euren Alltag passt.
Am Ende des Tages sich noch einmal 5 Minuten Zeit nehmen, um über die positiven Erlebnisse des Tages nachzudenken oder zu reden, kann auch helfen mit einem positiven Gefühl den Tag zu beenden und einzuschlafen. Dies ist insbesondere dann sinnvoll, wenn es den Tag über, häufiger zu Streit gekommen ist oder dein Kind häufiger negative Rückmeldungen durch dich oder andere bekommt. Denn wie meine Großmutter schon immer sagte: „Egal wie sehr man sich den Tag über gestritten hat, man sollte nie mit Wut und Groll ins Bett gehen, sondern davor den Streit klären und sich entschuldigen wenn nötig.“

Tipp 3: Kreativen Ablaufplan zur Strukturierung gestalten

Natürlich gibt es in eurer Abendroutine nicht nur positive gemeinsame Zeit, sondern es gibt noch bestimmte Dinge, die erledigt werden müssen. Sei es zum Beispiel das Packen der Schultasche für den morgigen Tag, ein bisschen aufräumen, Baden, Zähne putzen und Schlafanzug anziehen. Dies sind immer wiederkehrende Aufgaben, die sich gut in eure Abendroutine integrieren lassen. Dazu eignet sich besonders gut die Einführung eines Ablaufplans in euren Alltag, wo die regelmäßig zu erledigenden Aufgaben zusammengefasst werden können. Ein Ablaufplan kann deinem Kind auf dem Weg zu mehr Selbstständigkeit und Autonomie verhelfen. Außerdem ist es eine gute Möglichkeit für dein Kind Erfolge festzustellen und die eigene Struktur zu finden und einzuüben. Besonders bei ADHS hilft ein Ablaufplan zum Anfassen deinem Kind, keinen Schritt zu vergessen und gibt ihm oder ihr die Möglichkeit noch einmal nachzuschauen, was als nächstes kommt.
Wenn du mehrere Kinder hast, die sich zu einer ähnlichen Zeit fertig fürs Bett machen müssen, bietet es sich auch an, einen gemeinsamen Ablaufplan zum Beispiel als Wettbewerb zu gestalten. Dabei geht es darum, wer zuerst alle alltäglichen Aufgaben erledigt hat und über die Woche können Punkte gesammelt werden, die dann für eine Belohnung eingetauscht werden können. Achtung hierbei wird von manchen Kindern die Aufgaben nur schnell, schnell erledigt, aber nicht ordentlich. Also solltest du darauf achten, ob die Aufgaben auch wirklich erledigt wurden.
Du merkst schon, deiner Kreativität ist bei der Erstellung eines Ablaufplans keine Grenzen gesetzt.

Tipp 4: Keine Medien vor dem Schlafengehen

Für eine gute Schlafhygiene sollten Medien 1,5 bis 2 Stunden vor dem Schlafen gehen nicht mehr verwendet werden. Das blaue Licht von unseren Geräten macht dein Kind und dich nur wieder wach, weil unser Körper dieses blaue Licht für Sonnenlicht hält. Aber auch Spiele und Filme sind für unser Gehirn sehr aktivierend und aufregend. Eine Mediennutzung kurz vor dem Schlafen gehen, macht es also schwerer zur Ruhe zu kommen und sich auf den Schlaf einzustellen. Dies ist gerade bei Kindern mit einer Tendenz zur Hyperaktivität wichtig, denn die können durch Medien erneut aufdrehen.
Als Alternative könntet ihr doch vielleicht ein gemeinsames Brettspiel spielen oder auch ein Buch zusammen lesen. Ein bisschen Abwechslung wäre dabei zum Beispiel auch mal das gemeinsame Lesen mit einer Taschenlampe unter der Decke oder Abenteuer Geschichten erzählen in einer selbstgebauten Höhle. Seid dabei ruhig kreativ. Und für gemeinsam kuscheln und ein bisschen das positive des Tages reflektieren ist bestimmt auch noch Zeit.

Tipp 5: Platz für Spontanität

Ihr habt es ja schon rausgehört: Lasst euch auf der Suche nach eurer Abendroutine ruhig Zeit. Wenn ihr dann aber eure eigene Routine geschaffen habt, dann ist es wichtig diese auch einzuhalten. Und die Struktur in euren Alltag einbauen. Dabei ist es aber auch wichtig, dass es immer mal wieder Situationen geben kann, wo ihr diese Abendroutine nicht einhalten könnte. Es kommen vielleicht mal Freunde über Nacht zu Besuch oder ihr seid gemeinsam auf einem Fest oder im Urlaub. In den Ferien oder zu besonderen Anlässen könnt ihr auch mal eine Ausnahme machen. Wichtig ist nur, dass der Abend für euch entspannt verläuft und für euch kein Stress entsteht, denn Stress macht wieder wach. Setz dich also nicht zu sehr unter Druck und lass auch mal Platz für die Spontanität, die zu dir und deinem Kind passt.

Euer Abendritual ist gefunden

Hast du dein eigenes Abendritual für dich und deinen Flummi gefunden? Dann versuch dieses Abendritual mal über einen längeren Zeitraum einzuhalten. Es braucht mindestens 2 Monate, um neue Gewohnheiten zu bilden. Diese Routine soll dann irgendwann zu einem kleinen Selbstläufer werden und du wirst merken, dass dein Kind diese Routine teilweise auch von allein einfordert. Die Routine gibt ihm oder ihr Sicherheit, ein gutes Gefühl und Möglichkeiten zur Bindung zu dir. Natürlich ist eine Abendroutine nicht in Stein gemeißelt und für immer gültig, sondern sie wird sich im Laufe der Zeit und mit dem Alter deines Kindes anpassen. Bleib dazu einfach im Gespräch mit deinem Kind und versuche euren gemeinsamen Weg zu finden.
Ich freue mich sehr von deinen Erfahrungen zu hören und zu erfahren, was bei dir und deiner Familie gut geklappt hat und was nicht so gut. Schreib es mir gerne in die Kommentare unter diesem Artikel (Schreib mir gerne auf Instagram. Ich freue mich über jede Nachricht und du bekommst auf jeden Fall eine Antwort.). Bestimmt können andere Eltern auch von deinen Erfahrungen profitieren.
Und dann schlaf gut.

© 2024 Timo Therapiefuchs | 
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